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Samstag, 21. November 2020

Alter Pfarrhof in Arget bei Sauerlach

Wir haben in Bayern einige sehr gute Freilichtmuseen, nur wenigen ist aber 
der alte Pfarrhof in Arget bei Sauerlach, vor den Toren Münchens bekannt. 
Neben dem Pfarrhof gibt es noch einen Troadkasten und einen Bundwerkstadl.




Zu Sauerlach gibt es noch eine kleine Episode.

Der „Nb.Korr.“ schreibt aus Holzkirchen, 12.Oktober 1880: 

Soeben erfahre ich,dass in vergangener Nacht der Gendarmerie-Stationskommandant 
von Sauerlach erschossen im Walde gefunden wurde.Wie man erzählt, hat derselbe 
den Lehrer in Sauerlach, welcher ihn wegen unsittlicher Nachstellungen
bei Mädchen amtlich zur Anzeige gebracht, und dem er deshalb schon früher 
mit Erschießen gedroht hatte, mit einem Schuss durch die Brust, jedoch nicht tödlich, 
verwundet, ist dann geflohen und hat sich dann ohne Zweifel im Walde entleibt.

(Die „Münchner Korr.“ berichtet: Der Schullehrer von Sauerlach ist 
außer Lebensgefahr,die Leiche des Stationskommandanten B. wurde 
in einem nahen Walde aufgefunden. Derselbe hat sich nach Verübung 
des Mordversuchs selbst erschossen.)

17.10.1880


...und hier noch der passende Raubmord.......

Aus Sauerlach, 29.Dez., wird geschrieben: Ein gräuliches Verbrechen wurde jüngst in der Gemeinde Baiernrain, Pfarrei Endlhaufen, verübt. Auf dem Gütleranwesen zum Unterleitner, in einer Einöde gelegen, lebte seit mehreren Jahren ein sehr fleißiges und friedliches, nun aber schon ziemlich betagtes Ehepaar. In der Nacht vom 20. auf den 21.Dezember ds. Js. brachen plötzlich 2 Bursche, angeblich Italiener und Arbeiter in einer benachbarten Ziegelei, welche vor kurzem einmal in dem Hause Nachtherberge gefunden hatten und daher den Inwohnern bekannt waren, gewaltsam durch die Stalltüre ein. Der Mann, durch das Geräusch geweckt, stand schnell auf und ging in den Stall, in welchem 5 Stücke Hornvieh sich befanden. Unterdessen machte das Weib Licht. Da hörte sie den Hilferuf ihres Mannes und eilte mit dem Lichte hinaus. Sofort erkannte sie die Bursche, deren einer sie aber auch gleich packte, in die Stube zurück rannte, ihr da mit einem Messer mindestens 20 Stich und Schnittwunden beibrachte und sie dann, in der Meinung sie habe ausgelebt, verließ. Der Mann war bereits ermordet, das Weib aber lebte noch. Die Mörder durchsuchten das Haus nach Geld, fanden aber nur 18 Kr., womit sie sich entfernten. Dem Weibe gelang es endlich sich aufzuraffen und ihr Bett zu erreichen, in welchem sie in größten Schmerzen, in Blut und Schmutz fast volle 4 Tage hinbrachte, - jeglicher Hilfe beraubt, da niemand ins Haus oder diesem nur nahe kam. Endlich erhob sich die arme Schwerverwundete und Entkräftete mit unsäglicher Mühe von ihrem Schmerzenslager, kroch durch Stube und Haus vor die Türe und da, im Schnee liegend, spähten ihre matten Augen sehnsüchtigst nach menschlicher Hilfe. Nach längerem verzweiflungsvollen Harren erblickte sie einen dahinfahrenden Holzschlitten, dessen darauf sitzenden Fuhrleute sie sich glücklicherweise durch Winken bemerklich machen konnte.

Dieselben kamen herbei, brachten, von dem schrecklichen Vorfalle unterrichtet, die Unglückliche alsbald bestens unter und erstatteten gehörigen Orts Anzeige. Das Verbrechen erscheint umso scheußlicher, als nicht bloß dass arme Weib 4 Tage und Nächte lang in kalter Kammer Nahrungslos und ganz und gar hilflos ihrem schrecklichen Schicksale überlassen blieb, sondern auch der ermordete Mann diese lange Zeit im Stalle lag, während die Kühe, welche indessen natürlich ohne Nahrung blieben und sich losgerissen hatte, über den Leichname im Stalle brüllend und tobend umher rannten!


03.01.1875



Die Täter des jüngst in Baierrain bei Sauerlach auf einem Einödhofe an zwei alten Leuten verübten scheußlichen Raubmordes sind ermittelt. Der eine wurde bereits in Bogenhausen aufgegriffen und hat seinen Genossen genau bezeichnet. Es sind beide Italiener aus der Provinz Udine, die in einer benachbarten Ziegelei gearbeitet haben.


10.01.1875


Ein ehemaliger Lehrer aus Waidhofen bei dem Viktoria Gabriel im Kirchenchor sang unterrichtete in Altkirchen bei Sauerlach vom 01.10.1926 bis 01.09.1934.


Dienstag, 3. November 2020

Der Kuhveredler




Warum bist den so unruhig fragte die Maria ihren Josef? Es is wenga da „Kathi“,
weil des Vieh koan Schwanz ned hod, kun i se ned verkaffa. Du bist doch 
beim Millipanschen auch nicht so ungeschickt was den Fettgehalt angeht,
meinte seine bessere Hälfte. Ja scho, aber des is a ganz wos anders. 
Maria kannte ihren Josef und wusste, dass er jetzt Zeit zum überlegen brauchte. 

Wieder einmal als die Stallarbeit gemacht war betrachtete er Kathi so von
der Seite, mit der rechten Hand stütze er seinen Kopf und überlegte:
„A schäns Hinterteil hods ja, aber der Stummi“. Er ging in
seine kleine Werkstatt nahm einen Kälberstrick machte unten einen Knoten
hinein und bannt ihn an Kathis Gesäß an. Josefs Gesichtsausdruck verriet, 
so ganz zufrieden war er nicht. Kathi Freude sich über den kosmetischen Eingriff 
mit einem satten „Muh“. Ruhig bist, du Pritschen, nix wia an Ärger
hod ma mit dir, da Wascherbauer hed di meng und an guaden Diridari für 
die auf'n Tisch g'legt. Kathi war verärgert und zeigte ihm die Zunge. 
Josef wurde Fuchsteufelswild und am liebsten hätte er die Kathi an den Fleischer 
Nicolaus Stecher vo Isny verkauft. Die Tage streichten ins Land und
Josef zermarterte sich den Kopf, eines Tages kam eine Hadernhändlerin
auf den Hof. Josef erzählte ihr von seiner Kuh und dem Fehler und sie 
meinte lapidar: „Wos zoist den Groberbauer, wenn i da an Tip gib“
Josef war erfreut und meinte, du kannst da wos aus dem Wäscheschrank 
von meiner Frau aussucha. Schlag ei Bauer, mei Hand drauf und der Handel gilt. 
Die Hadernhändlerin suchte sich das beste Leinen aus dem Schrank der Bäuerin 
und verschwand. Maria war ziemlich erbost.

Eines Tages kam Josef vom Händler Xaver Einzeldanner mit einem 
noch schöneren Leinenstoff nach hause. Er war ganz Stolz, den er hatte 
die Kathi für einen guten Preis verkauft. Maria fiel ihrem Josef um den Hals 
und gab ihm einen dickem Schmatz,Josef wischte sich gleich die Spuren der 
versuchten Vergewaltigung mit dem Sacktuch ab und meinte: 
„Jessas, jetzat fangst a no zum Spinna o“
Im Wirtshaus zum „grünen Löwen“ wurde der Josef bei der siebten Halbe 
etwas redselig, sein Nachbar da Nepomuk Schleimmayr bekam spitze Ohren.


In Sch....., einer Filiale bei I....., wollte ein Bäuerlein gerne eine Kuh verkaufen,
welche aber den Fehler hatte, statt eines Schwanzes nur einen kleinen Stumpen 
zu haben. Dieser Fehler viel natürlich Jedermann auf und die Kuh konnte 
nicht verkauft werden. Doch ein kluger Mann weiß Rat. Das Bäuerlein geht 
zu einem Gerber und kauft sich einen Kuhschwanz, geht heim und
befestigt diesen mit großer Geschicklichkeit an dem Stumpen und – 
die Kuh ist jetzt bald um ziemlich hohen Preis verkauft. Allein nach 
einiger Zeit bekam die Polizei Wind davon, und zwar
ohne dass der Käufer etwas bemerkt hatte, und brachte 
die Sache zur Anzeige. Das Amtsgericht W..... wird jetzt diesen 
künstlerischen Schwanz zu schätzen haben.

23.01.1881