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Montag, 31. August 2020

Brandstiftung, Morde und eine Leiche Verschwindet Spurlos

Pfaffenhofen.

Brandstifter verhaftet

Unter dem Verdacht der Brandstiftung wurden der Landwirt Fuchs und der Arbeitslose Franz Renkl  von Tegernbach verhaftet. Bekanntlich war das Anwesen des Fuchs in Tegernbach abgebrannt. Es wurde schon damals Brandstiftung angenommen und auf Bezichtigung des Fuchs eine unschuldige Dienstmagd festgenommen. Nun stellte sich heraus, dass Renkl auf Vorschlag des Fuchs gegen Belohnung den Brand gelegt hatte. Um den Verdacht von sich abzuwälzen, war Fuchs zum Oktoberfest nach München gefahren. Die Magd wurde nun wieder auf freien Fuß gesetzt.

Ingolstädter Anzeiger Bd.: 12,2.1930


Neuburg a. D. - ungesühnte Verbrechen.

Vor kurzem ist der Taglöhner Franz Ränkel aus Tegernbach der Brandstiftung verdächtig verhaftet worden. Er gestand nun, 1927 den Taglöhner Sebastian Meier im Walde erschossen zu haben. Mit Ränkel wird nun noch ein anderer Fall in Verbindung gebracht:

Seit April 1930 ist der Landwirtssohn Ludwig Brückl von Gresing bei Schrobenhausen verschwunden. Nun gelangte ein anonymer Brief an die Staatsanwaltschaft, in dem es etwa heißt: „Bei Straßhof ist eine Leiche vergraben, die Leiche werdet ihr nicht finden." Man bezieht diesen Brief auf den Eresinger Fall. Straßhof liegt von Tegernbach nicht weit entfernt. 

In dem von Eresing eine Stunde entfernten Hinterkaifeck ist vor acht Jahren der immer noch ungesühnte sechsfache Raubmord verübt worden.

Ingolstädter Anzeiger Bd.: 13, 1.1931


Brückl

Auszug Aussage Kreszenz Schilling:

Anfangs der dreißiger Jahre ist aus Aresing ein gewisser Brückl verschwunden. Es soll damals der Verdacht entstanden sein, dass er ermordet und verscharrt worden sein soll. In diesem Fall hat meine Schwiegermutter behauptet, sie wisse, wo er eingegraben ist und hat auch diese Stelle bezeichnet. Sie wurde von der Polizei an diese Stelle gebracht und soll dann einen Maulwurfshaufen gezeigt haben. Durch ihre ständigen Verdächtigungen hat meine Schwiegermutter die Familie laufend in große Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten gebracht. 

Schilling



Scheinbar gibt es noch einen Fall bei Straßhof?

Pfaffenhofen a. Ilm. 

In einem Walde bei Straßhof wurde die stark in Verwesung übergegangene Leiche eines unbekannten Mannes mit einem Kopfschuss aufgefunden. Nach Lage der Sache dürfte ein Mord vorliegen.

Freie Presse Ingolstadt

Bd.: 1923,7/11

Raubmord

Vor einigen Tagen wurde in einem Föhrenbestande westlich der Straße Pfaffenhofen Ingolstadt bei Straßhof eine männliche Leiche gefunden, die bis zur Brusthöhe mit Streu und Moos zugedeckt und nur mit einem gelblichen Hemd und einer kurzen Hose bekleidet war. Die Taschen des Toten waren leer. Der Kopf war vermutlich mit einem Brecheisen,dass unter der Leiche lag, zertrümmert worden. 50 Schritte vom Leichnam entfernt fand man mehrere Papierschnitzel des„Fränk. Kurier". Nr. 184 vom 7. Juli 1923, Blätter aus dem Roman „Blutrache" mit Stemplkaufdruck „M. Oskar Hubert, "Feldartillerist" und einen Briefumschlag mit der Aufschrift ,,Herrn Georg Raschmann, Oberbachstetten".

Das Verbrechen scheint in der Zeit vom März bis August 1923 verübt worden zu sein.

Rosenheimer Anzeiger Bd.: 1923 Jg.69



Feldartillerist?

Eines der vielen Gerüchte besagt, dass in Hinterkaifeck - Artilleriegeschosse bis Mitte 1921 eingelagert wurden.Es soll auch nie um einen Stall-anbau/Umbau gegangen sein. Die Stützen (Eisenträger) im Hofraum sollen als Balken-stützen gedient haben.


                        

Geschütz Richtung Bahngleis,Pfaffenhofen April 1919


Am 16. April 1919 errichteten von der bayerischen Regierung angeforderte Freikorps-Einheiten Straßensperren und stellten im Bereich der Gritschstraße Geschütze auf, mithilfe derer sie in Richtung Bahngleise feuerten, als sich ein Zug mit „Roten“ näherte. Die Zuginsassen befanden sich auf dem Weg nach Bamberg, um die dort tagende Regierung Hoffmann abzusetzen, und wurden gefangen genommen. Mit der Niederschlagung der Münchner Räterepublik Ende April beruhigte sich die politische Lage wieder.


In Pfaffenhofen gab es einen Soldaten, Arbeiter- und Bauernrat, die Vorsitzenden waren.......

Wahl eines Soldatenrates am 8.11.1918

1. Vors. Gohlke

2. Vors. Hermann Bauer (Oberleutnant)


Arbeiter- und Bauernrat

Wahl eines Arbeiter- und Bauernrates am 12.11.1918

Arbeiterrat: Hans Kreuzer (Monteur)

Bauernrat: Georg Grabmair (Glasermeister)



Über den verschwundenen Ludwig Brückl aus Aresing hat Reinhard Haiplik in der Heimatreihe „D’Hopfakirm“ Nr. 23 (ab S. 76) ausführlich berichtet! 

Die Geschichte „Die Hellseherin von Burgstall – Begnadete, Hexe oder Schwindlerin?“ dreht sich eigentlich um die Wahrsagerin Erna K. (Name geändert), geb. 1886 im Bayerischen Wald, die es in die Holledau verschlagen hatte, genauer nach Burgstall bei Wolnzach, eine schillernde Persönlichkeit, die bis zum Jahr 1920 bereits 22 Mal vor Gericht gestanden hatte.

Weit berühmt wurde Frau K. im Zusammenhang mit dem Aresinger Mordfall, einem der mysteriösesten Kriminalfälle, die sich je in unserer Heimat ereignet haben. Wie der Mord von Hinterkaifeck konnte auch dieser Fall bis heute nicht restlos aufgeklärt werden. Er sei hier in knappen Worten erzählt.

Am Weihnachtstag 1928 wurde das alte Fräulein Fröhlich tot in ihrer Wohnung in Schrobenhausen aufgefunden. Sie hatte eine klaffende Wunde am Hinterkopf. Zunächst glaubte man an einen Unglücksfall. Fünf Jahre später wurde die Leiche exhumiert. Die Autopsie ergab eindeutig Mord.

Ein Jahr nach Fräulein Fröhlichs Ermordung verschwand der 20 jährige Landwirtssohn Ludwig Brückl aus Aresing spurlos. Da Brückl ein überzeugter Nationalsozialist war, glaubte man erst an ein politisches Verbrechen. Dann wurde der gleichaltrige Nachbarssohn Johann Böhm, der Neffe von Fräulein Fröhlich, verhaftet. Er leugnete hartnäckig. Schließlich wurde auch sein Vater Ludwig
Böhm wegen Mithilfe festgenommen. Auch dieser bestritt alle Vorwürfe. Die Schwester von Fräulein Fröhlich nahm sich das Leben: Allzu sehr hatten ihr die endlosen Verhöre zugesetzt. Die alte Frau Böhm starb aus Gram. Sie wurde mit dem schrecklichen Verdacht, der auf ihrem Mann und auf ihrem Sohn lastete, nicht fertig.

Die von Hauptwachtmeister Schuster aus Sandizell geleitete Untersuchung hatte folgendes ergeben: Johann Böhm hatte seiner Tante 50 Reichsmark gestohlen und sie darauf erschlagen. Im Schlaf habe er dann dem Nachbarn Ludwig Brückl von der Tat erzählt. Aus Angst, dieser könne etwas verraten, habe er ihn dann ermordet. Sein Vater habe ihm bei der Beseitigung der Leiche Brückls geholfen.
 

Die Leiche konnte nirgends gefunden werden. Nachdem man den jungen Böhm vom Abschluss der Voruntersuchung in Kenntnis setzte, erhängte er sich im Augsburger Untersuchungsgefängnis.

Im April 1934 bot [die oben erwähnte Hellseherin] Frau K. der Polizei ihre Hilfe an. Sie hielt sich mehrere Tage in der Gegend um Aresing auf. Den staunenden Beamten wusste sie Einzelheiten von dem Mord zu erzählen, die sie weder gehört noch gelesen haben konnte. Allerdings verstrickte sie sich auch in Widersprüche, so dass sie vorübergehend in Haft genommen wurde. Immer wieder beteuerte Erna K., sie werde Brückls Leiche schon noch finden. Hauptwachtmeister Schuster, der sie schon öfters in Burgstall besucht hatte, wollte ihr noch eine Chance geben. Unter einem Riesen-Aufgebot von Journalisten, Polizisten und Neugierigen begab sie sich auf den Salzberg zwischen Singenbach und Oberweilenbach.

Die Schrobenhausener Zeitung zeigt zwei große Fotos von Frau K. angestrengt blickt sie dabei in ihre Kristallkugel. Und wirklich: Zwei Meter unter der Erde fand Erna K. einen Kopf mit eingeschlagener Schädeldecke. Es konnte sich nur um den Kopf des Ermordeten handeln. Im ganzen Land verbreitete sich nun der Ruhm von Erna K. alle wichtigen deutschen, ja selbst ausländische Zeitungen berichteten von dem sensationellen Fund, feierten die „begnadete Hellseherin aus Burgstall“. Die Münchner Neuesten Nachrichten widmen ihr mehrere Seiten. 

Die Ilmgau Zeitung in Pfaffenhofen schreibt: „Man kann nicht glauben, dass irgendetwas an dem, was Frau K. tut, unaufrichtig sein soll.“ Als einzige Zeitung weit und breit stimmte der Wolnzacher Anzeiger [in der Gegend war Erna K. ja bekannt] nicht in den allgemeinen Jubel ein. Er blieb von Anfang an skeptisch: „Den vielen Dummen, die ihre Zuflucht zu der Hellseherin nehmen, wird ein Licht aufgehen“, lesen wir darin. Wenige Tage später ging ihnen ein Licht auf.

Inzwischen hatte sich der alte Böhm, nachdem ihm eröffnet wurde, Brückls Kopf sei gefunden, in seiner Zelle im Schrobenhausener Gefängnis erhängt. 

Dies war der 6. Tote in diesem Fall. Und dies alles wegen 50 Reichsmark! Alle erwarteten nun von Frau K., dass sie auch die restlichen Leichenteile fand. Diesmal blieb die Suche erfolglos. Am 13. Juni 1934 wurde sie in ihrer Wohnung verhaftet. Sie war gerade von einer „Schatzgräberei“ aus einem Dorf bei Ingolstadt zurückgekommen. Das Gerichtsmedizinische Institut, wohin man den Kopf zur Untersuchung geschickt hatte, hatte festgestellt, dass der Kopf schon über zwanzig Jahre alt sei und unmöglich einem erst vor vier Jahren Ermordeten gehören konnte.

Des Rätsels Lösung: Xaver G. aus Lausham [Lkr. Pfaffenhofen], ein guter Bekannter von Erna K., hatte den Kopf aus dem Laushamer Beinhaus gestohlen, ihn mit roter Farbe bestrichen und ihn auf Bitte seiner Vertrauten auf dem Salzberg vergraben. Frau K., die gesteht, später aber widerruft, wird ins Amtsgerichtsgefängnis Geisenfeld eingeliefert. Dann wird sie zur psychiatrischen Untersuchung in die Münchner Universitätsklinik gebracht. Dort konnten keine hellseherischen Fähigkeiten festgestellt werden. Hauptwachtmeister Schuster aber glaubt ihr weiterhin. Die Leiche könne nur auf dem Salzberg vergraben sein. 

Auch ein von mir [Reinh. Haiplik] befragter Kriminalhauptkommissar aus Ingolstadt meint, es sei nicht völlig auszuschließen, dass es wirklich Brückls Kopf war, der gefunden wurde. 

Bis auf den heutigen Tag blieb die Leiche verschwunden.

Die Zeitungen, die Frau K. vor wenigen Tagen noch hochgelobt hatten, schrieben nun übereinstimmend, sie hätten es ja gleich gewusst. Frau K. wird nun als Hexe von Burgstall bezeichnet. Bis November 1934 blieb sie in München in Haft. Immer wieder wurde der Prozess gegen sie angekündigt, immer wieder wurde er verschoben. Schließlich wurde sie völlig überraschend freigelassen. Anscheinend konnte man ihr nichts Konkretes nachweisen.“
….
Es folgen noch weitere Begebenheiten aus dem Leben von Frau K., die aufgrund ihrer Berühmtheit großen Zulauf hatte und noch allerlei Betrügereien ausheckte, weil ihr viele Menschen vertrauten.

Sie starb 1947 und wurde in Gosseltshausen beerdigt.



Aufgefallen ist mir noch eine Bäuerin,geboren in Oberthalern,Pfarrei Gerolsbach, die sich Zäzilia Brückl, geboren Starringer schrieb.

Von den acht Kindern, die die Stiefschwester von Viktoria Gabriel - Cäzilia Starringer gebar, hieß keine Tochter Viktoria. Somit war Viktoria Gabriel auch nicht die Taufpatin einer der Töchter.

Es gab auch nie Kontakte zwischen Journalisten und der Familie Starringer, bis auf eine Ausnahme in den 1950er Jahren.

Es sind auch nie Bilder von den Starringer-Kindern Leni, Cilli, Anna, Anderl, Josef, Benedikt, Maria und Jakob aufgetaucht.

Dienstag, 25. August 2020

Ein überflüssiger Mord

Der Grubhof bei Scheyern


Im Mai 1893 wollte ein Seraphin Amberger seine ungeliebte Ehefrau loswerden, wie es hieß in der Umgebung war die Ehe äußerst unglücklich.Der Altersunterschied von fünf Jahren, die seine Gattin älter war kann es nicht gewesen sein. 

Amberger war Jäger, Wirtshausbruder und Weiberheld der oft tagelang nicht nach hause kam. Amberger war ihr aber überdrüssig nach den täglichen Streitereien und Moralpredigten. So bot er seinem 19 jährigen Knecht Georg Hetterich (Herterich lt.Rosenheimer Anzeiger) einen neuen Anzug, weil im 200 Mark zu viel waren.

Hetterich erschoss die Frau mit einer Schrotflinte während sie schlief.

Amberger und Hetterich wurden bald überführt und nach Pfaffenhofen gebracht wo sie aus lauter Volkswut beinahe gelyncht wurden.Statt der Todesstrafe kamen beide mit Totschlag davon und wanderten für mehrere Jahre ins Gefängnis.


..Am 18. Mai 1893 saß der 35 jährige Seraphin Amberger, seit 11 Jahren Grubhofbauer,

im Wirtshaus von Langwaid. Wie oft schon hatte er die Ehe mit der fünf Jahre älteren

Maria Angermayr, verwitwete Schrätzenstaller, bereut! Ihr erster Mann, von dem sie

zwei Kinder hatte, war beim Kirschpflücken tödlich verunglückt. Ein knappes Jahr

später zog Amberger von Geroldshausen auf den Grubhof. 10 000 Mark hatte er in

die Ehe, aus der noch zwei weitere Kinder hervorgingen, mitgebracht. Der Anfang

war vielversprechend. ...


Am 27.07.1880 heiratete Jacob Schrätzenstaller, *06.02.1851 auf dem Grubhof (dort Bauer) Marianna Angermayr, *18.12.1853 in Thalmannsdorf


Am 28.07.1881 verstarb Jacob Schrätzenstaller an einer Schädelbasisfraktur nachdem er von einem Baum gestürzt war.

 

Am 05.06. 1882 heiratete Marianna verw. Schrätzenstaller geb. Angermayr den Serafin Amberger, *29.10.1858 in Geroldshausen.

 

Jacob Schrätzenstaller der Marianna Angermayr heiratete war ein Bruder zu Franz Xaver Schrätzenstaller aus Gröbern.

Hetterich, Georg, Dienstknecht von Grubhof


Freitag, 14. August 2020

Wo kann man monatlich Geld sparen

Momentan sind Krimis mit besonders viel Regionalkollorit angesagt, dass hier auch Waidhofen einiges zu bieten hat wird niemand bestreiten können. Heute werden die Großeltern bei den "Lieben" zu hause gepflegt, weil die Preise fürs Altersheim oder Pflegeheim Inflationsbereinigt oft unverschämt sind.Die Pflege ist oft auch nicht mehr das Maß der Dinge. Ein Schlaumeier unserer Staatspartei forderte vor Jahren schon den Einsatz von Pflege-Robotern für die Altenpflege, aber was ist, wenn nach dem 5 Software-Update von einem Linken-Programmierer der Roboter mehr Gehalt fordert?

Ein Großvater hat es weniger gut erwischt, er wurde zur Last.


Lebenslänglich für Mord


Augsburg. Das Schwurgericht Augsburg verurteilte am Freitag Abend den 32 jährigen verheirateten Ziegeleiarbeiter Georg Herker aus Strobenried bei Schrobenhausen wegen Mordes zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe und Ehrverlust auf Lebenszeit und die 29 jährige Hausfrau Franziska Pohl aus Strobenried wegen Beihilfe zum Mord zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust.


Herker hat 1954 seinen Großvater, den 83 jährigen Austragsbauern Georg Herker aus Waidhofen im Landkreis Schrobenhausen eine Schlinge um den Hals geworfen und den alten Mann erdrosselt. Die Leiche beschwerte er mit Steinen und warf sie mit Hilfe der Franziska Pahl, der Stiefenkelin des Rentners, in einen Fluss, der sie erst vier Monate später an Land trieb.Als Motiv des Verbrechens kann gelten, dass Herker die monatliche Unterstützung für seinen Großvater in Höhe von 60 Mark sparen wollte.

29.10.56

Mord Herker

Was ich etwas komisch finde, dass beim Wiederaufnahme Verfahren von Georg Herker am 28.Oktober 1969 eine Vera Brühne in Augsburg aussagte.

Das wär doch mal eine Roman-Vorlage, vor allem, weil zu dem Wiederaufnahme-Prozess keine Gerichtsakten mehr existieren. 




Dienstag, 4. August 2020

Neues aus Waidhofen

Die 18 1/2-jährige Postagententochter Fanny Mehl von hier war am gestrigen Vormittage mit ihrem Vater auf dem Felde beschäftigt, der sie gegen Mittag heimzugehen hieß; zu Hause kam sie jedoch nicht an. Die Befürchtungen steigerten sich, als auch im Laufe des Nachmittags alle Erkundigungen über
ihren Verbleib keinen Aufschluss erbringen konnten. Ca. 20 Personen machten sich auf, die Wälder von Gröbern abzusuchen, in deren Richtung man sie gehen gesehen hatte - ohne Erfolg. Am späten Abend fand der schwer besorgte Vater ihre Schuhe im Walde, weiter nichts. Nach anderen Aussagen, soll sie bei den Einzelhöfen Schachhof und Gaishof (Edelhausen - Brunnen) gesehen worden sein. Sie trug ihr Arbeitskleid: blau gedruckter Rock mit weißen Tupfen, blaue Bluse mit schwarz-weißen Streifen, und muss, da sie sich der Schuhe entledigt hat, barfuß sein. Jeder, der irgend welche Anhaltspunkte über den eingeschlagenen Weg und den Verbleib des Mädchens geben kann, wird gebeten, diesbezüglich Mitteilungen umgehend an die hart getroffenen Eltern oder an die nächste Gendarmeriestation zu richten. In der Familie wird der Fall um so schwerer empfunden, als vor ungefähr einem Jahr der zwanzigjährige Sohn Hans das Elternhaus heimlich verließ und von einem mittelländischen Hafen aus die letzte Nachricht gab und anscheinend in die Fremdenlegion eingetreten ist.

Auch das rätselhafte Verschwinden des 12 jährigen Gütlerssohnes Kothmeier im Mai vorigen Jahres ist bis heute unaufgeklärt geblieben.

Beim Eisenhofer in Waidhofen ist ein Bub mit ca. 9 Jahren verschwunden. Der Schwaiger Andreas v. Gröbern und sein Bruder Josef Schwaiger Gabisbauer v.Waidhofen. Beide sind einmal spät von der Wirtschaft heimgegangen und haben gesehen, dass der Eisenhofer ein großes Feuer im Backofen hatte und fürchterlich stank. Bei einen späterem Streit der beiden Nachbarn Josef Schwaiger und Eisenhofer, hat Josef Schwaiger den Eisenhofer angezeigt, er soll den Buben im Backofen verbrannt haben. Eisenhofer konnte aber nichts nachgewiesen werden.

Der Andreas Schwaiger junior hat dies mit Hinterkaifeck verwechselt.


Der Josef Hartl ist wegen schlechter Behandlung von Hinterkaifeck davongelaufen, der Josef Beierl ist beim Bauern in Biberg (Gerolsbach) beim Spielen vom Knecht erschossen worden, so die offizielle Version und der Kothmeier soll im Backofen gelandet sein?

Was sind denn dass für Zustände von den Bränden ganz zu schweiger'n?




Strafe Gottes






MARTINA SCHAEFFER, MZ

HAGELSTADT/HINTERKAIFECK. Deutschlands mysteriösester Mordfall, der Mord an einer Bauernfamilie aus Hinterkaifeck, gibt Rätsel um Rätsel auf. Und nun hat sich noch eins gefunden:

Nach dem MZ-Bericht über den seit 30 Jahren ermittelnden Ingolstädter HauptkommissarKonrad Müller, hat sich Stefan Rosenmeier aus Hagelstadt zu Wort gemeldet. Er besitzt ein Sterbebildchen mit verblassten handschriftnotizen. Ein Unikat! Und nicht nur die hingekritzelten Worte - „Blutschande“ oder „Strafe Gottes“ - sind rätselhaft, sondern auch die Frage: Wie kam das Kärtchen vom Ort des Geschehens bei Schrobenhausen bis nach Hagelstadt?

Eigentlich ist Stefan Rosenmeier kein großer Fan von Kriminalromanen, doch diese Geschichte lässt den gelernten Maler irgendwie nicht mehr los. Von seinem Vater Johann hat er das Sterbebildchen übernommen,der war von 1976 bis 1985 Mesner in Hagelstadt und hat das kleine Stückchen Papier beim Abriss der alten Sakristei des alten Kirchleins Sankt Vitus in einem alten Kirchenbuch gefunden. Und fasziniert vom Aufdruck, den Namen der sechs Mordopfer, und den gekritzelten Randnotizen in verblassender schwarzer Tinte, hat er seinen mysteriösen Fund seinem Vorgänger, Alt-Mesner Hans Schwarz, gezeigt. Der konnte sich an den grauenvollen vermeintlichen Raubmord in der Nacht zum 1. April 1922 noch lebhaft erinnern und hat Rosenmeiergeraten: „Du, heb' das gut auf“.

Wenig Anhaltspunkte

Eines wusste allerdings auch Schwarz nicht zu sagen: Wie das Sterbebildchen nach Hagelstadt kam. Stefan Rosenmeier, der Mesners-Sohn, hat im Laufe der Jahre mehrfach versucht, dieses Rätsel zu entschlüsseln. Er hat auch das Buch „Hinterkaifeck“ des Journalisten Peter Leuschner und das Theaterstück zum Thema gelesen. Doch schlüssige Anhaltspunkte hat er bislang nirgends gefunden. Auch Heinz Beck, Vorsitzender der Hagelstädter Theaterfreunde und akribischer Rechercheur, hat sich auf Spurensuche begeben und zumindest geholfen, ein paar der handschriftlichen Hieroglyphen auf dem Kärtchen zu entziffern. „Strafe Gottes“, „1 Jahr“ oder „Blutschande“ steht in Gabelsberger Kurzschrift, einer Schrift, die zu jener Zeit nur ein Gelehrter, ein Geistlicher oder Lehrer, beherrschte, rings um die Namen der sechs Toten, darunter die zwei kleinen Kinder der Witwe Victoria Gabriel, vermerkt. Beck hat die Sterbebücher durchforstet und bei Gesprächen erfahren, dass früher die Leute oft kilometerweit mit dem Fahrrad zu Beerdigungen gefahren seien. Doch eine engere Verbindung zwischen dem Ort des Geschehens und Hagelstadt hat auch er nicht gefunden. Nun nimmt Stefan Rosenmeier die Fährtensuche noch einmal auf, will den Kriminaler Müllerbesuchen und beispielsweise mit der Schwester des verstorbenen Pfarrers Brasch reden, der in Waidhofen die letzte Pfarrstelle inne hatte Denn: Bis 1950 gehörte Hagelstadt zur Pfarrei Langenerling, wurde von einem Kooperator, einem Kaplan, betreut. „Vielleicht war da mal einer da und hat das Sterbebild dann vergessen.“
Nein, der Mordfall Hinterkaifeck lässt Rosenmeier nicht mehr los - und auch seine 15-jährige Tochter Katharina scheint von dem Virus schon infiziert, die Neutraublinger Gymnasiastin hat das Thema in einem Referat aufgegriffen. „Weil's so mysteriös ist und keine Erklärung gibt - das lässt einen nicht ruhen“, sagt der 52-jährige Maler, früher ein begeisterter Theaterspieler. Nur eines weiß Rosenmeier gewiss: Das Sterbebildchen könnte er leicht verkaufen, es hat dank seiner Aufschrift absoluten Seltenheitswert. „Viele würden einen Haufen Geld dafür geben aber ich geb's nicht her.“

Zur Beschriftung des Sterbebilchens.



neidisch wucherisch

(In) ganzer Umgegend
verachtet

(Wegen) Sittlichkeit 1 Jahr

Blutschande (gedreht um 90°)

Strafe Gottes



War jemand aus dem Gemeinderat von Hagelstadt auf der Beerdigung in Waidhofen?

Vielleicht ein Josef Haberl oder Josef Schweiger?