ist ein ungeklärter Mordfall von 1922 im Raum Schrobenhausen. Hier gibt es aber nicht nur Infos über diesen Mordfall, sondern alles über die Zeit zwischen 1849 (das Geburtsjahr des ältesten Mordopfers) bis in die 80er des letzten Jahrhunderts (die letzten offiziellen Ermittlungen)
Dienstag, 30. Juni 2020
Persönliche Einschätzung des Überfalls auf den Weiler in Stuben
Sonntag, 28. Juni 2020
Ein ähnliches Verbrechen wie die Morde an den Bewohnern von Hinterkaifeck von 1931
Einbrecher überfallen einen Einödhof
In der Nacht zum 8.Oktober war der mitten im Wald Lage im Bayern Atlas auf der historischen Karten gelegene Weiler Stuben bei Aichach der Schauplatz einer fürchterlichen Bluttat. Das Anwesen des Gütlers Jakob Haberl wurde von Einbrechern heimgesucht.
Gegen 21.30 Uhr ging der Besitzer und seine beiden Töchter zu Bett. Kurz darauf hörten sie im Wohnzimmer ein Gepolter. Als die beiden Töchter nachsahen, bemerkten sie, dass aus dem Fensterstock Mauersteine her ausgebrochen waren. Sie getrauten sich in die Küche, während der Vater in seiner Kammer nächst dem Hausgang weiter schlief.
Vermutlich um die Bewohner an der Flucht zu hindern, banden nun die Einbrecher quer vor die Haustür einen Prügel, den sie mit Draht an die Türklinke befestigten. Darauf hoben sie einen Fensterstock aus und drangen in das Schlafzimmer des Haberl ein, dem sie anscheinend im Bette mit einem schweren Gegenstand den Schädel zertrümmerten.
Den Ausweg suchten die Täter durch die Küche, worauf die beiden Töchter die Flucht durch den Obstgarten ergriffen. Dort setzte sich Therese Haberl mit einer Mistgabel zur Wehr, erhielt aber von einem der Täter einen schweren Schlag auf den Kopf, der ihr die Schädeldecke zertrümmerte. In schwer verletztem Zustande blieb sie liegen, während ihre Schwester Viktoria Lärm schlug und die Nachbarn herbei rief.
Inzwischen hatten die beiden Täter, die mit Taschenlampen ausgerüstet waren, die Flucht ergriffen und waren in den nahen Wald entkommen.
Die erste Hilfe leistete ein Arzt aus Pöttmes, der bei den beiden Verletzten schwere Schädelwunden feststellte.
Über das Motiv der Tat ist nichts bekannt. Von Bedeutung aber ist, dass bereits am 29.September gleichfalls durch zwei Männer ein Anschlag auf das Anwesen beabsichtigt wurde, aber an der Achtsamkeit der Einwohner scheiterte, worauf die Täter aus dem Wald heraus drei Pistolenschüsse gegen das Haus abgaben.
Da Therese Haberl einen der Täter mit der Mistgabel verletzt haben will, kann angenommen werden, dass dieser ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste. Zweckdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei Augsburg.
Ein zweites Hinterkaifeck
Die furchtbare Bluttat im Weiler Stuben erinnert in vielen Einzelheiten an das entsetzliche Verbrechen in Hinterkaifeck vor etlichen Jahren, dass bis heute noch ungesühnt ist. Wie in Hinterkaifeck haben sich auch in Stuben die Einbrecher über wehrlose Bewohner einer Einöde hergemacht.
Vermutlich wären alle Bewohner des Unglückshauses, genau so wie in Hinterkaifeck, dem nächtlichen Überfall der Einbrecher zum Opfer gefallen, wenn diese nicht zu früh gestört worden wären.
Der Ort der neuen Bluttat liegt übrigens ebenso wie Hinterkaifeck in der Gegend von Aichach – Schrobenhausen.
Quelle: Fürstenfeldbrucker Zeitung Bd.: 1931,9/12 = Jg. 8