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Donnerstag, 30. Juli 2020

Rätsel um Bayerdilling und Haunswies

Am Karfreitag 1870 wurde ein Holzhüter-Ehepaar in einem Meßner-Häusl in St.Jodok bei Aichach – Friedberg mit einer Axt erschlagen. Die Kirche befindet sich in dem Affinger Ortsteil Haunswies, bei den Ermordeten handelt es sich um den 62 jährigen Konrad Bäuml und seine Frau Maria-Anna Bäuml.

Wann sich der Mord genau zugetragen hat lässt sich nicht mehr mit genauer Bestimmtheit sagen.Die Täter müssen die Eheleute überrascht haben, einige Wertsachen waren verschwunden.

Ein Tagelöhner den Konrad Bäuml angezeigt hatte, soll mit einem Mittäter aus Niederbayern die Tat begangen haben. Bei beiden wurde Diebesgut aus dem Hause Bäuml gefunden, einer wurde 1870 wegen Raubmordes zum Tode verurteilt.

Augsburger Allgemeine



Das früher um Haunswies die Zeiten hart waren beweist folgende Geschichte.

Aichach. (Eine böse Wilderer-Affäre) hat sich bei Uffing abgespielt in der Nähe des Ortes, wo vor drei Jahren der gräfliche Oberförster Menzinger ermordet aufgefunden worden ist, welches Verbrechen bis heute noch keine Aufklärung fand. Gendarmeriewachtmeister Knott von Uffing nahm auf dem Wege von Haunswies nach Ebenried einen Mann fest, welcher eben eine Rehgeiß erlegt und ein zerlegbares Gewehr, Jagdmesser und eine Browning-Pistole bei sich hatte. Als Knott mit dem gefesselten Verhafteten durch ein Gehölz kam, tauchte ein zweiter Wilderer auf, der dem Gendarmen eine Ladung Schrot in die Beine schoss und mit dem Gewehr im Anschlag die Entfesselung des Arrestanten erzwang. Beide Wilderer holten dann die in einem Hause in Haunswies verwahrte Rehgeiß wieder ab und verschwanden damit im Walde. Um den schwerverwundeten Wachtmeister kümmerten sie sich nicht weiter.

03.11.1917

Wilderei

1926 kommt es zu einem weiteren Mordfall, das Opfer diesmal eine Gewisse „Pfarrerbabette“.

Ob der Tod der Pfarrerbabette mit dem obigen Fall in Zusammenhang steht?

Haunswies


Wahrscheinlich einer dieser komischen Zufälle, es tauchen Namen in der Nachbarschaft zur Außermühle in Bayerdilling von Josef Asam auf, wie Haberl, Golling, Sigl und Schoder.

Dass auch ins Haunswies ein Name auftaucht wie in Bayerdilling ist wahrscheinlich wieder einer dieser merkwürdigen Zufälle von Namensgleichheit.



Samstag, 25. Juli 2020

Die Underdogs aus dem Großraum Dillingen

Betrügen und betrogen werden, ist den Leuten schon oft in die Wiege gelegt. Die in den Akten auftauchen sind meistens aus den unteren Schichten, so zusagen der gewöhnliche Betrüger. Die anderen sind schulisch gut ausgebildet haben aber den Drang nach mehr, sie ergreifen eher brotlose Berufe wie Politiker oder Rechtsanwälte.

Juristisch betrachtet ist nicht jede Aussage oder Täuschung von strafrechtlicher Relevanz, soll mir doch erst einer das Gegenteil beweisen.

So zählte auch der Müller zu den unehrlichen Berufen,auch das Fälschen von Urkunden,Münzen,Gewichten(Bäckertaufe) war in früheren Zeiten gang und gäbe. Das daraus richtige Gauner- und Bettlerzünfte entstanden sind und daraus auch eine Sprache wie das 


verwundert nicht.

Dass es aber Leute wie die Altenberger Geldwechsler gibt,die es mit ihren flinken Fingern zu einer solchen Meisterschaft gebracht haben. 

Hut ab vor den Stegmeier's,Aßum's,Burkhardt's,Rieger's,Fröhlich's und Oswald's,


.........weil so etwas erfordert jahrelanges Training, nicht nur in den Fingern.






Freitag, 17. Juli 2020

Hinterkaifeck ein außergewöhnlicher Fall

Über Hinterkaifeck wurde schon viel geschrieben, meistens bewegt man sich im Gröbner-Umfeld und die damaligen Zeugenaussagen aus den 1920er Jahren geben nicht wirklich viel her.
Je nach dem wie die Verwandtschaftsverhältnisse sind, glaubte man den Täter zu kennen. Dass absichtlich Spuren gestreut wurden erwähnen die wenigsten, man verfängt sich leicht wie in einem unsichtbaren Spinnennetz. Lorenz Schlittenbauer musste neun Jahre nach der Ermordung der Familie Gruber/Gabriel sich einem Verhör unterziehen, vergessen wird immer dabei, dass auch Lorenz Schlittenbauer nicht auf dem Informationstand von 1922 stehengeblieben ist. 

Genügt in so einem komplizierten Mordfall ein Rückblick in die Zeit um 1914 oder sollte man etwas weiter zurückblicken.

Wer sind die Vorfahren und was haben sie gemacht?

Vielleicht ein unehrliches Handwerk wie den Müller Beruf ausgeführt, wie kommt man der Sache näher?
Ja, gibt es irgendwelche Dinge, die denn einen oder anderen Erpressbar machten.Sind die Hinterkaifecker die einzigen Leichen in der Geschichte oder gibt es noch einige mehr?

Eine Sache die mir auffällt, ist ein gewisser Mühlenbesitzer Josef Asam aus Kaifeck, der nach dem Tod seiner Frau 1871 die Mühle in Bayerdilling geerbt hat, der die Mühle 1874 verkauft oder gegen ein Haus in Pöttmes getauscht hat. 

Bis hierher ist das ganze nicht ungewöhnlich, aber die neuen Besitzer der Mühle sind Huckerseheleute.

Der Begriff "Hucker"


Woher hatten diese Leute so viel Geld und warum wurde sie nur fünf Jahre später weiterverkauft und wo ist dieses Erbe von Josef Asam aus Kaifeck geblieben?

Josef Asam war ein Bruder von Johann Asam, der das Anwesen Hinterkaifeck kaufte und später an seinen Sohn Josef Asam übergab.Josef Asam war der erste Ehemann von Cäcilia Gruber.





Freitag, 10. Juli 2020

Raubmord Gruber

Wenn die Hinterkaifecker im Januar 1922 die Nachrichten aus Nah und Fern gelesen hätten, müsste ihnen folgende Meldung aufgefallen sein.

Neumarkt (Opf.) Auf dem Einödhof des Bauern Michael Gruber in Ellertshofen drangen 3 Banditen in das Haus und feuerten blind'lings auf die Inwohner. Die Tochter flüchtete sich unter den Tisch, wo sie ohnmächtig wurde. Der Sohn öffnete das Fenster und rief die Knechte, die sich im Stall befanden, zur Hilfe, worauf die Banditen den schwer verletzten Bauern in den Gang zerren und dort durch Schüsse vollends töteten. Hierauf ergriffen sie die Flucht.


Dienstag, den 24.01.1922


Viel kann man mit dieser Geschichte nicht anfangen, aber ein paar Jahre später wurden die Täter erwischt und der Bericht viel etwas länger aus.

 Neumarkt. (Die Mordtat in Ollertshof aufgeklärt )


Am 21 Januar 1922 abends halb 8 Uhr sind drei vermummte Männer mit schussbereiten Revolvern unter „Hurra"- und „Hände hoch" Rufen in räuberischer Absicht in das Anwesen des Landwirts Michael Gruber der Einöde Ollertshof bei Neumarkt eingedrungen, haben sofort das Feuer gegen die in der Wohnstube versammelte Familie des Grubers eröffnet, wobei der Ökonom Gruber durch einen Schuss in die Brust und Schläge auf den Kopf getötet wurde. 

Während es dem Sohn des Gruber gelang, aus der Stube zu flüchten um aus dem Stall Hilfe herbeizuholen, sind die Täter, ohne ihr Ziel erreicht zu haben, unerkannt entkommen. Nachdem Inzwischen eine Reihe von Personen festgenommen wurde, gegen welche sich der Verdacht nicht bestätigt hat ist es nun mehr nach nahezu drei Jahren, der Kriminalpolizei Nürnberg gelungen, den Tätern auf die Spur zu kommen, sie auszumitteln und am 21. Oktober in Nürnberg festzunehmen, und zwar in der Person des verheirateten 21 jährigen Bauhilfsarbeiters I. Oser, des verheirateten 26 jährigen Sägers Egidius Windhager, der verheirateten 40 jährigen Bauarbeiters Heinrich Gundel und dessen 31 jährigen Ehefrau Ottilie Cäcilie, gen.Lucia Gundel von Nürnberg, letztere wegen Beihilfe (sie fertigte die von den Tätern verwendeten Gesichtsmasken an)

Die Täter begaben sich nach Verübung des Verbrechens in der Richtung gegen Neumarkt zu und wanderten am Ludwigskanal entlang nach Nürnberg. Sie haben bis auf einen bereits ein Geständnis abgelegt und werden dem Untersuchungsrichter Amberg überstellt.


Ingolstädter Anzeiger


Bd.: 3, 2. 1925


Andreas Gruber muss doch bewusst gewesen sein, in welcher Gefahr sie sich befanden, dass sie vermögende Leute waren, war im Umkreis von 30 km kein Geheimnis.


Mittwoch, 8. Juli 2020

traditionelles Bauernbrot für Berufstätige

Der Inbegriff eines würzigen, kernigen, geschmackvollen und nahrhaften Brotes ist immer noch das Bauernbrot.Mit etwas Glück kann man noch ein echtes Holzofenbrot auf einem Bauernmarkt ergattern. Die vielen, heute angebotenen Kornbrotsorten können es nicht ersetzen, auch wenn sie sich darauf berufen, bayerisches Bauernbrot, Holzofenbrot, Ursauerbrot, Vollkornbrot oder Landbrot zu sein. Die Bäcker stellen zwar immer schon ausgezeichnetes Schwarzbrot her, nützen hierfür oftmals den Sauerteig und nicht die Presshefe, doch in der Regel zwingt sie ihr gewerbliches Backverfahren, vom reinen Kornbrot abzugehen und, um ihr Erzeugnis locker zu halten, dem Roggenmehl ein Fünftel oder mindestens ein Zehntel gutes Weizenmehl beizumengen. Es verbessert wohl die Qualität, führt aber von der Würze und Geschmack des Bauernbrotes weg.


Leider sind die meisten bäuerlichen Backöfen verschwunden, und die Ofenmauer kaum mehr zu finden, so dass manche Bäuerin inzwischen zum eisernen Hausbackofen gekommen ist.


Manche alte Bäuerin, kennt die Geheimnisse noch die ihr wiederum von der Mutter überliefert wurden. So wurde neben Kümmel auch noch Kümmelwasser dem Brotteig beigegeben, um es verträglicher und würziger zu machen. Ein weiterer Trick ist, dem Teig eine gekochte Kartoffel beizugeben, weil diese den Geschmack verbessert. Weitere Backgeheimnisse sind der Saft von unedlen Holzbirnen oder der Saft von gestoßenen Wacholderbeeren oder das Geheimnis einer Bergbäuerin, die dem Brotteig eine fein zerriebene Zirbelnuss beifügte.


Die bayerischen Bauern ließen ihr Korn in der Regel in zwei Sorten ausmalen, dem schwarzen Brotmehl und dem weißeren Knödlmehl, das auch zum bereiten der Mehlspeisen verwendet wurde.

Letzteres wurde inzwischen völlig vom Weizenmehl abgelöst, doch man weiß noch von dem besonderen Geschmack der roggenen Hausmannskost.


Für den Sauerteig

260 g Roggenmehl 1150

260 g Wasser

26 g Roggenanstellgut (eventuell Fragen sie ihren Bäcker)


Für den Vorteig

135 g Roggenmehl 1370

135 g Wasser

1 g Frischhefe


Für den Hauptteig

Sauerteig

Vorteig

270 g Roggenmehl 1150

70 g Wasser oder Kümmelwasser

13 g Salz

10 g Frischhefe

1 gekochte Kartoffel


1. Alle Zutaten für den Sauerteig in einer großen Schüssel klumpenfrei verrühren und 16 Stunden bei Raumtemperatur (besser 26 ° C), abgedeckt mit einer Plastikhaube reifen lassen.


2. Auch die Zutaten für den Vorteig klumpenfrei verrühren und ihn, abgedeckt mit einer Plastikhaube, 2 Stunden gehen lassen, danach ab in den Kühlschrank für 14 Stunden.


3. Alle Zutaten für den Hauptteig 7 Minuten in der Küchenmaschine kneten, falls mit der Hand 10 Minuten.Danach den Teig 30 Minuten abgedeckt mit einem feuchten Tuch, bei Raumtemperatur gehen lassen.


4. Danach den Teigling rund formen und mit dem Schluss (das ist die untere Seite des Teiglings) nach unten in den gut bemehlten Gärkorb geben und 1 Stunde bei 32° C im Backofen zur Gare stellen. Bei Raumtemperatur dauert die Gare etwa 1 1/2 bis 2 Stunden.


5. Den Backofen auf 250 ° C vorheizen.


6. Backblech mit Backpapier belegen. Den Teigling darauf stürzen, man kann ihn noch mit einem Pinsel und kaltem Wasser einstreichen um eine glänzendere Kruste zu erreichen.Auf die zweite Schiene von unten in den Backofen schieben, mit einer Blumenspritze heißes Wasser an die Ofenwände spritzen. Nach etwa 10 Minuten die Backtür öffnen und den Dampf abziehen lassen. Das Brot zunächst 15 Minuten anbacken, bis die gewünschte Bräune erreicht ist. Dann die Temperatur auf 180° C reduzieren und das Brot in weiteren 45 Minuten fertig backen.


7. Zur Kontrolle ob das Brot fertig ist, klopft man auf die Unterseite. Es soll schön hohl klingen.


8. Das fertige Brot auf dem Küchenrost auskühlen lassen.


Das Rezept stammt von Gerhard Kellner, aus seinem Buch Bauernbrote & Brötchen, statt Weizenmehl für den Vorteig empfehle ich Roggenmehl 1370.


Buch über Bauernbrote

Montag, 6. Juli 2020

Dienstendlaufens der späteren Hinterkaifecker Magd Kreszenz Rieger

Gendarmerie Berg im Gau Nr. 598


Bezirksamt Schrobenhausen/Eingang am 19.Juli 1915


Rieger,Kreszenz, geb. 23. April 1895 in Hörtzhausen 

Hörtzhausen, wegen Dienstendlaufens


Staatsanwaltschaft Neuburg wegen Vergehens des Kriegszustandsgesetzes erstattet.


Josef Brachard in Dettenhofen, Berg im Gau von Lichtmess 1915/1916 als landwirtschaftliche Magd gedungen.

Am 21.-22.Juli 1915 ohne jeglichen Grund verlassen, nach dem dieselbe bis jetzt nicht zurückgekehrt auf Zwangseinführung der Rieger.

Wegen eines Diebstahls saß sie drei Wochen im Eichstätter Gefängnis, entlassen wurde sie am 17.08.1915.

Es muss sich schon etwas gerührt haben in Dettenhofen unter den Stegmeiers,Siegl's,Schreier's,Mießl und den vielen anderen.

Ich gebe ja zu, dass in Altbayern nichts über eine "g'scheide Wirtshausschlägerei" ging.

Brachard

In den bislang bekannten Aussagen erwähnt sie nie einen Sohn Max *1920, ich glaube die Rieger hat ihre Familiengeheimnisse aus Hinterkaifeck heraus gehalten, auch ihre Halbgeschwister.


Sechs Wochen vor ihrer Ermordung wollte Andreas Gruber noch einen Knecht einstellen.

Auszug aus der Aussage von Bernhard Gruber vom 05.04.1922

Nach Angabe meines Bruders soll der Knecht früher in Bergenau oder in deren Umgebung im Dienst gewesen sein. Er hat dort seinen Koffer holen wollen, der Bauer hat sie ihm aber nicht herausgegeben. So viel ich gehört habe, soll dieser Knecht bei seinem früheren Dienstherrn in Bergenau wieder in Arbeit getreten sein. Wie lange der Knecht bei meinem Bruder arbeitete, weiß ich nicht, er soll sehr fleißig gewesen sein.


Ein Bergenau kenne ich nicht, aber ein Berg im Gau.



So ändern sich die Zeiten

Vier verletzte am Schönthaler Berg

18-Jähriger aus Rohrbach war gestern Abend in einer der tückischen Kurven mit seinem BMW auf die Gegenspur geraten.

(ty) Auf der Kreisstraße PAF4 hat sich am gestrigen Abend am berüchtigten Schönthaler Berg zwischen Pfaffenhofen und Tegernbach ein schwerer Verkehrsunfall ereignet, bei dem insgesamt vier Personen verletzt worden sind. Nach Angaben der Polizei war ein 18-Jähriger aus dem Gemeinde-Gebiet von Rohrbach mit seinem BMW in Richtung Tegernbach unterwegs, als er in einer Kurve auf die Gegenspur geriet. Dort krachte sein Pkw frontal mit dem VW einer 55-Jährigen aus dem Landkreis Freising zusammen.


Bei der heftigen Kollision, die sich gegen 19.50 Uhr ereignet hat, wurden laut Mitteilung der zuständigen Pfaffenhofener Polizeiinspektion alle vier Insassen der beiden Wagen verletzt. "Glücklicherweise wurde niemand lebensgefährlich verletzt", erklärte heute ein Polizei-Sprecher. "Der Beifahrer des 18-jährigen Rohrbachers musste aber mittels Hubschrauber abtransportiert werden." Von der Einsatz-Zentrale waren die Feuerwehren aus Pfaffenhofen, Ehrenberg und Tegernbach alarmiert worden. Außerdem waren drei Rettungswagen mit Notarzt und ein Rettungs-Hubschrauber vor Ort.



Die Kreisstraße war in diesem Bereich für die Dauer des Rettungs-Einsatzes komplett für den Verkehr gesperrt. Die Floriansjünger unterstützten den Rettungsdienst bei der Betreuung der Verletzten, stellten den Brandschutz an der Unglücksstelle sicher, kümmerten sich um auslaufende Betriebsstoffe und regelten den Verkehr. Die beiden Auto-Wracks mussten schließlich abgeschleppt werden; die Polizei bezifferte den Sachschaden heute auf insgesamt mindestens 16 000 Euro.


Vier Verletze bei Crash


Früher kam ein Auto und dass wurde zum Lebensretter.

Pfaffenhofen. (Straßenräuber Fahrmeier 7 Jahre Zuchthaus.) In den Monaten vom Februar bis Juni dieses Jahres (1929) machte der Straßenräuber Johann Fahrmeier, Hilfsarbeiter von München, unseren Bezirk unsicher. In kurzen Abständen gab es dort Raub- und Notzuchtsanfälle. Am letzten Freitag stand der Räuber nun vor dem großen Schöffengericht des Landgerichtes Neuburg. Er war in drei Fällen des Straßenraubs und in zwei Fällen des Notzuchtversuches angeklagt.

Der eine Fall betraf den Überfall der Maria Reuter von Tegernbach am Schönthaler Berg, der zweite den Raub an der Oekonomsgattin Hermann von Raitbach bei Gundamsried und dritte Fall war jener von Frl. Binder von Günzhausen. Im ersten Fall verhinderte das Dazwischenkommen eines Autos aus Pfaffenhofen und die Tapferkeit der Reuter noch eine schwere Tat und es gelang, den Täter, der durch die Reuter überführt wurde, am Bahnhof Pfaffenhofen festzunehmen. Die zwei weiteren Fälle spielten sich ähnlich, wie der erste ab. „Geld her, oder du bist hin!" mit diesen Worten begann er immer seine Überfälle. Der übel-beleumundete Täter hat eine Menge schwerer Vorstrafen. Er leugnete in allen drei Fällen, wurde aber glatt überführt. Angesichts der schwere der Fälle wurde der Verbrecher zu 7 Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenverlust nebst Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt.


Ingolstädter Anzeiger

Bd.: 11,2. 1929


Sonntag, 5. Juli 2020

Eine Reise in die Welt um 1900

Im Museum 1900 tauchen Sie ein in die Welt der Jahrhundertwende. Originale und bis ins kleinste Detail original ausgestattete Läden, Werkstätten und Wohnräume versetzen Sie in die Zeit um 1900.


Gezeigt werden komplette Einrichtungen aus der Zeit 1900 - 1910. Gesammelt wurde alles im Bereich des ehemaligen Deutschen Reichs und der k.u.k. Monarchie, speziell innerhalb des Dreiecks München - Wien - Berlin und dass in einem alten Lagerhaus auf 600 qm Ausstellungsfläche.



Museum


Die bäuerliche Welt finden Sie 10 km weiter im Bauernhausmuseum Amerang

Bauernhofmuseum Amerang

Freitag, 3. Juli 2020

Der ehemalige Gemeindesekretär von Waidhofen Franz Xaver Dersch






Ich habe mir aus seiner Aussage vom 11.12.1951 zwei Sachen herausgepickt.


Im Jahre 1916 wurde ich wegen Unterschlagung, Urkundenfälschung u.a. zu 6 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt, zum sogen. gemeinen Mann degradiert und zum Soldat 2. Klasse eingestuft. Einen Teil der Strafe habe ich im Oberhaus in Passau verbüßt.


Die Feste Oberhaus war ab 1822 Staatsgefängnis für politische Gefangene und wurde auch bis 1918 als Militärstrafanstalt genutzt.Die Feste Oberhaus war die gefürchtetste "Bastille Bayerns", sozusagen der Ritterschlag für Militär-Strafgefangene.

Veste Oberhaus

Man könnte sagen, er war auf dem bayerischen „The Rock“ inhaftiert, ähnlich wie in dem gleichnamigen US-amerikanischen Actionthriller, der auf der Gefängnisinsel Alcatraz spielt.


Im Jahre 1926 wurde ich wegen Urkundenfälschung und Betruges zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Somit war ich als Gemeindesekretär nicht mehr tragbar und musste entlassen werden. An meiner Verfehlung trug der damalige Bürgermeister Andreas Schrittenlocher aus Waidhofen die Hauptschuld, weil er mich veranlasst hatte, zu seinem Vorteil eine Falschbuchung vorzunehmen. Er wurde gleichfalls verurteilt. Nach meiner Strafverbüßung wurde ich trotz meiner Verurteilung von den Gemeinden Koppenbach und Diepoltshofen noch etwa 2 Jahre als Gemeindeschreiber beschäftigt.



Neuburg. (Flüchtig). Am vergangenen Mittwoch sollte hier vor Gericht gegen den Gemeindeschreiber Dersch von Waidhofen wegen Urkundenfälschung im Amt verhandelt werden. Er kam jedoch nicht, teilte aber der Gerichtsbehörde mit,dass er sich das Leben nehmen werde. Aus Waidhofen ist er seit Dienstag verschwunden.Es liegen gegen ihn zahlreiche Anzeigen wegen Amtsvergehen vor.


Ingolstädter Anzeiger Ingolstädter Volksblatt
Bd.: 4,1.1926


In Waidhofen gab es auch einen Biersteuer-Kassier, nach dem Weggang von Heinrich Hager war dass Übergangs-weise bis zum 01.05.1923 Xaver Dersch. Er musste auch hier ermahnt werden, weil er Gemeinde-Geld und Privatgeld vermischt hatte.

Vieles hat er nicht erwähnt, vieles vergessen, und im Fall Hinterkaifeck?



Mittwoch, 1. Juli 2020

Mord & Totschlag im alten Tirol 1819 - 1919

Buchtipp für Leute, denen Heimatschnulzen zu langweilig sind

Wie in Bayern vertraute man in Tirol auf die Obrigkeit, die Pfarrer in den Bayrischen- und Tiroler Dörfern wurden nicht müde zu erklären, dass dort, wo die Menschen die Religion nicht achten, das Verbrechen und die Kriminalität wuchert und gedeiht, wie etwa im "Sündenpfuhl" Wien oder Berlin.
Dass es in Bayern und Tirol nicht besser zu ging und dort gestohlen, geraubt, geschlagen, vergewaltigt, und gemordet wurde und in welchem Ausmaß, das wird die Leser dieses Buches verwundern.

Zum Beispiel:

- ein Wirt als hinterhältiger Raubmörder 
- ein Mädchenkiller
- wie ein Tunichtgut zum Mörder wird
- spontane Mordlust
- die lästige Gemahlin mit dem Rechen erschlagen.

Natürlich darf auch ein F. Gruber wegen Blutschande und seine außereheliche Tochter wegen Kindsmordes nicht fehlen.
(Innsbrucker Nachrichten 07.Juni 1916)