Donnerstag, 29. Oktober 2020

Wie fällt man die Karriereleiter hinauf?

Oberlandesgerichtspräsident Dr. Braun, Augsburg, schreibt 
am 10.2.1919 an das Staatsministerium in Sachen Nachfolge Kohlndorfer: 

"Auch ich befürworte die tunlichst baldige Wiederbesetzung der Stelle
des Vorstandes des Amtsgerichts Schrobenhausen. Dringend geboten 
ist die Ernennung eines sehr tüchtigen und energischen Beamten, 
der kraft- und taktvoll Disziplin und Ordnung bei dem Amtsgerichte
zu schaffen vermag. Amtsgerichtsrat Kohlndorfer war ein völlig 
energieloser Mann und hatte keinen Sinn für Ordnung;er hatte nicht 
den mindesten Einfluß auf seine Beamten, der um so nötiger gewesen 
wäre als die Beamten des Amtsgerichts sowohl unter sich als gegen 
andere Behörden geneigt waren, persönliche und sachliche 
Schwierigkeiten zu machen.Da der z. Zt. einzige Richter Amtsrichter Wiessner
[Anmerkung: Amtsrichter Ludwig Schneider war noch in Kriegsgefangenschaft!]
meines Erachtens nicht im Stande und in der Lage ist, 
die Geschäftsleitung bis zur Wiederbesetzung zu führen,
habe ich den Präsidenten des Landgerichts Neuburg veranlasst, 
durch das Präsidium einen geeigneten Richter des Landgerichts 
dahin abzuordnen."



Oberamtsrichter Wiessner ist 1925 als Amtsgerichts-vorstand nach 
Königshofen gekommen. Dort muss er großen Mist gebaut haben, denn 1930
ist er strafversetzt worden ans Amtsgericht Wegscheid.
(Unterer Bayerischer Wald)



Die erste Augenscheineinnahme erfolgte nachts um 10 Uhr durch
Herrn Oberamtsrichter Wiessner. Außerdem waren anwesend 
Gerichtsinspektor Glaser, Assistent Hirschmann ich und 
Wachtmeister Großmann. Gegen 12 Uhr nachts kam dann die 
Mordabteilung der Polizeidirektion München angefahren.



Wiessner,der richtige Mann am richtigen Ort?


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