Dienstag, 3. November 2020

Der Kuhveredler




Warum bist den so unruhig fragte die Maria ihren Josef? Es is wenga da „Kathi“,
weil des Vieh koan Schwanz ned hod, kun i se ned verkaffa. Du bist doch 
beim Millipanschen auch nicht so ungeschickt was den Fettgehalt angeht,
meinte seine bessere Hälfte. Ja scho, aber des is a ganz wos anders. 
Maria kannte ihren Josef und wusste, dass er jetzt Zeit zum überlegen brauchte. 

Wieder einmal als die Stallarbeit gemacht war betrachtete er Kathi so von
der Seite, mit der rechten Hand stütze er seinen Kopf und überlegte:
„A schäns Hinterteil hods ja, aber der Stummi“. Er ging in
seine kleine Werkstatt nahm einen Kälberstrick machte unten einen Knoten
hinein und bannt ihn an Kathis Gesäß an. Josefs Gesichtsausdruck verriet, 
so ganz zufrieden war er nicht. Kathi Freude sich über den kosmetischen Eingriff 
mit einem satten „Muh“. Ruhig bist, du Pritschen, nix wia an Ärger
hod ma mit dir, da Wascherbauer hed di meng und an guaden Diridari für 
die auf'n Tisch g'legt. Kathi war verärgert und zeigte ihm die Zunge. 
Josef wurde Fuchsteufelswild und am liebsten hätte er die Kathi an den Fleischer 
Nicolaus Stecher vo Isny verkauft. Die Tage streichten ins Land und
Josef zermarterte sich den Kopf, eines Tages kam eine Hadernhändlerin
auf den Hof. Josef erzählte ihr von seiner Kuh und dem Fehler und sie 
meinte lapidar: „Wos zoist den Groberbauer, wenn i da an Tip gib“
Josef war erfreut und meinte, du kannst da wos aus dem Wäscheschrank 
von meiner Frau aussucha. Schlag ei Bauer, mei Hand drauf und der Handel gilt. 
Die Hadernhändlerin suchte sich das beste Leinen aus dem Schrank der Bäuerin 
und verschwand. Maria war ziemlich erbost.

Eines Tages kam Josef vom Händler Xaver Einzeldanner mit einem 
noch schöneren Leinenstoff nach hause. Er war ganz Stolz, den er hatte 
die Kathi für einen guten Preis verkauft. Maria fiel ihrem Josef um den Hals 
und gab ihm einen dickem Schmatz,Josef wischte sich gleich die Spuren der 
versuchten Vergewaltigung mit dem Sacktuch ab und meinte: 
„Jessas, jetzat fangst a no zum Spinna o“
Im Wirtshaus zum „grünen Löwen“ wurde der Josef bei der siebten Halbe 
etwas redselig, sein Nachbar da Nepomuk Schleimmayr bekam spitze Ohren.


In Sch....., einer Filiale bei I....., wollte ein Bäuerlein gerne eine Kuh verkaufen,
welche aber den Fehler hatte, statt eines Schwanzes nur einen kleinen Stumpen 
zu haben. Dieser Fehler viel natürlich Jedermann auf und die Kuh konnte 
nicht verkauft werden. Doch ein kluger Mann weiß Rat. Das Bäuerlein geht 
zu einem Gerber und kauft sich einen Kuhschwanz, geht heim und
befestigt diesen mit großer Geschicklichkeit an dem Stumpen und – 
die Kuh ist jetzt bald um ziemlich hohen Preis verkauft. Allein nach 
einiger Zeit bekam die Polizei Wind davon, und zwar
ohne dass der Käufer etwas bemerkt hatte, und brachte 
die Sache zur Anzeige. Das Amtsgericht W..... wird jetzt diesen 
künstlerischen Schwanz zu schätzen haben.

23.01.1881

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